Verletzlich und medienwirksam – eine gute Idee?

Ein Lichtblick bedeutet so etwas wie Auftrieb, Energie, positives Denken und Weitermachen. Im Duden ist der Lichtblick als ein “erfreuliches Ereignis, eine erfreuliche Aussicht während eines sonst eintönigen oder trostlosen Zustandes” definiert. Eine ziemlich drastische Definition. Denn eintönig und trostlos war es für uns tatsächlich nicht. Wir würden unsere Corona-Zeit eher als unklar und aufregend beschreiben – denn Marketing und Design sind zwei Posten, bei denen Unternehmen erfahrungsgemäß oft als erstes sparen. So auch unsere Kunden. Aus finanzieller und struktureller Unklarheit ist bei uns zunächst ein verrückter Aktionismus entstanden.

Aus gefühltem Aktionismus wurde schließlich unser Lichtblick: Der Kontakt auf Social Media.

Wir als Designagentur haben uns unweigerlich mit drei Dingen konfrontiert gesehen: Weniger Projekte, höherer Druck, dafür mehr Zeit. Also mit den Fragen: Was können wir machen? Was ist anders? Und wie können wir reagieren und mitgestalten?

Außerhalb von Social Media haben wir direkt auf die Situation reagiert: Unsere Corona-Guides zum Ausdrucken und Aufhängen haben zuerst den Weg in Büros, später auch an die Türen und Fenster von Gastronomie und Einzelhandel gefunden.



Aber auch wir haben nach Schutz und Zugehörigkeit gesucht. Und so hat es sich richtig und gut angefühlt, die Hand auszustrecken und Teil der Diskussion sowie unserer Community auf Social Media zu sein. Schließlich saßen wir alle im selben Boot. Wir haben unsere eigene Akquise und Projektvorstellung zurückgestellt und überlegt: Was kann helfen? Was interessiert gerade? Wie können wir zeigen: Wir sind auch in dieser Zeit für euch da?

Vielleicht habt ihr es bemerkt, denn in dieser Zeit haben sich die Themen geändert. Es war okay, über Schwächen und Sorgen zu sprechen. Es war richtig, komplett Mensch zu sein und sich als dieser zu offenbaren. In diesem Sinne hat es großen Spaß gemacht, Formate wie „Fan-Friday“ (Vorstellung unserer local heros) und „Home-Office Monday“ (Wie sieht’s bei uns so aus?) zu entwickeln.

»Am Anfang fühlte es sich für mich an, als würden wir uns in ein Abenteuer begeben, dessen Ausgang noch völlig ungewiss ist.«

Aber wir wollten noch etwas mehr. Schließlich soll alles, was wir zeigen, Menschen helfen, zu kommunizieren. Deshalb haben wir weitere Formate entwickelt, uns an Videos getraut und Neues ausprobiert. „Die Sendung mit der Zitrone“ ist, wie ihr namengebendes Vorbild, ein Wissensformat für alle Nicht-DesignerInnen. Ganz nach dem Motto: Wissen ist Macht, arbeiten wir Designthemen und Designfragen auf und klären Hintergründe. Weil Wissen in einer Zeit, in der Gelder gespart und Projekte gestoppt werden mussten, umso wertvoller ist.



Wir konnten unserer Community persönliche Einblicke in unsere Arbeit und in unser Team geben. Das großartige: Es gab mehr Reaktionen und Kommentare denn je. Was für ein schönes Gefühl.

Langsam schleicht sich die Normalität wieder ein, die Reaktionen werden weniger, und die Frage bleibt: Wie nehmen wir diesen Vibe weiterhin mit? Wir wollen Social Media auch in Zukunft nutzen. Das bedeutet Aufwand. Schön, dass wir zwei Freiberuflerinnen als Unterstützung für das Thema gewinnen konnten.



Was wir aus dieser Zeit noch einmal mehr gelernt haben? Menschen hinter einem Unternehmen sichtbar machen, macht Spaß, ist sympathisch und hilft bei der Identifikation. Gerade in Krisenzeiten.

Es wäre schön, wenn es medial verletzlicher bleiben darf. Endlich mehr Sein als Schein.

Zitronengrau

Wir sind die Wohlfühlagentur im Leipziger Westen spezialisiert auf Corporate Design, Markenführung und Beratung. In unseren Augen hat jedes Unternehmen seine ganz eigene Geschichte und Persönlichkeit. Sie zu entdecken, zu visualisieren und verfeinern, das ist unsere faszinierende Aufgabe.

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