Warum brauchen DesignerInnen gerade mehr Fragezeichen als Punkte?

Zukunft beginnt für mich mit Fragen stellen. Fragen beschleunigen Ideen, befeuern Neues, Neugierde und Aha-Momente. Zu schnell gesetzte Punkte beenden oft das Weiterdenken.
Ein Fragezeichen treibt es voran. Vor allem aber eröffnet es Gespräche. Vorausgesetzt, man tauscht nicht nur Positionen aus, sondern hört tatsächlich zu.
Es will wahrnehmen und erkennen. Hakt nach, um Transparenz zu schaffen.
Es informiert, weil man gemeinsam Wissen sammeln und begreifen will, um Entscheidungen treffen zu können. Und reagiert, teilt Meinungen, so dass Neues wachsen kann.

Bei Stan Hema haben wir in den vergangenen Wochen festgestellt, dass wir noch mehr dieser guten Gespräche zu führen haben. Trotz Homeoffice und Slack, Zoom, Teams, Video, Mail und Mobile. Wir vertrauen uns noch stärker, haben eine noch tiefere natürliche Ehrlichkeit entwickelt, sind verbindlicher, pünktlicher, konzentrierter.

Gerade jetzt können wir DesignerInnen so frei wie selten gemeinsam an Zukunftsbildern für uns und unsere AuftraggeberInnen arbeiten.

Nicht immer. Aber verdammt oft. Und wir sprechen vom Übermorgen. Wie und für wen wir arbeiten wollen.
Was unser neuer Purpose sein soll. Wie wir unseren Teil leisten können, dass nachhaltiges Wirtschaften nicht die Ausnahme bleibt, sondern mehr und mehr unternehmerischer Alltag wird.

Es ist doch so: Gerade jetzt können wir DesignerInnen so frei wie selten gemeinsam an Zukunftsbildern für uns und unsere AuftraggeberInnen arbeiten.

Den Diskurs starten.

Deshalb hier ein paar Fragen zum Blickwechsel und Hirnbewegen.

  • Würdest du in Zukunft lieber in einem Design von Studio KO leben, einer Prognose von Li Edelkoort, oder einem Song von The Palmers?

  • Stell dir vor, du bist nicht ausgelastet und umarmst einen Baum. Welcher wär’s und wo steht er?

  • DesignerInnen wollen immer Zukunft gestalten: Welches Ideal willst du 2025 tatsächlich leben? Und welche Konsequenzen hast du dafür akzeptiert?

  • Wie hart müsstest du daran arbeiten, fünf tägliche Weiß ich! durch Erklär’s mir zu ersetzen und hätte das Auswirkungen auf dein Abendessen?

  • Der Auftrag, von dem du träumst – Welche Spotify Playlist beschreibt ihn am besten?

  • Konnte die räumliche Distanz das Vertrauen anderer Menschen in deine Kreativität mehr wachsen lassen als dein Vertrauen in dich selbst? Wenn ja: Warum?

  • Glaubst du immer noch an das Prinzip Kreativitätsoptimierung? Oder ersetzt du es durch ein anderes?

  • Stell dir vor: Du bist 75 und färbst deine Haare und das Getty Center Los Angeles widmet deinen Arbeiten eine Schau. Welchen Katalogtitel wählst du?

Andreas Weber

Andreas Weber ist Mitgründer von Stan Hema und Lead of Design. Er ist geborener Weiter- und Querdenker, ausgebildeter und zertifizierter Coach und passionierter Koch, mit gesunder Abneigung gegen Rezepte.
Aktuell beschäftigt sich Andreas mit der Zukunft von Marken und der politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Dimension von Gestaltung. Er hält Vorträge zum Thema Markenentwicklung und doziert an Hochschulen.

Andreas Weber